Es ist 19 Uhr – ich sitze abends zusammen mit meiner Familie auf dem Sofa. Plötzlich vibriert der Einsatzmelder neben mir und die Durchsage „Feuer 3 Gebäude“ schallt durch den Raum. Feuer 3 Gebäude ist typischerweise ein Wohnungsbrand. Ich springe auf und mache mich umgehend auf dem Weg zum Feuerwehrgerätehaus – genau wie alle anderen Kameraden aus der Feuerwehr. Eine routinierte Hektik geht durch die Hallen, wo alle Fahrzeuge bereit sind zum Ausrücken. Die Einsatzkleidung sitzt, meinen Helm klemme ich mir unter meinem Arm und steige ins Löschfahrzeug ein. Auf dem Weg zum Einsatzort rüste ich mich mit dem Atemschutzgerät aus. Genau wie ein weiterer Feuerwehrmann. Wir sind der Atemschutztrupp von diesem Fahrzeug. Über Funk bekommen wir mit, dass sich vermutlich noch Personen im brennenden Gebäude aufhalten. Durch diese Information stelle ich mir wichtige Fragen: Wie groß und verraucht ist das Gebäude schon? Können wir die Person früh genug aus dem Gebäude retten? Ich konzentriere mich, versuche die Ruhe zu bewahren – so wie ich es in den Ausbildungen oft gelernt habe.
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Vor dem Eintreffen am Einsatzort sehen wir schon wie der Rauch durch die Fenster aufsteigt. Geschwindigkeit ist nun entscheidend. Das Fahrzeug hält und die Mannschaft stellt uns die notwendigen Werkzeuge, damit wir ins Gebäude gehen können, zusammen: Ein Strahlrohr und eine Wärmebildkamera. Wir – der Atmenschutztrupp – gehen nun ins Gebäude und suchen die Räume mit der Wärmebildkamera ab, die durch den Rauch erkennen lässt, ob sich Personen in Räumen befinden oder nicht. Wir geben gezielte Wasserstöße durch den Rauch, um die Flammen zurückzuschlagen. Raum eins und zwei sind leer. Es ist heiß, die Sicht ist kurz. Ich halte die Wärmebildkamera in den dritten Raum und erkenne eine orange-rötliche Silhouette auf dem Display. Das ist die Person. Wir sind glücklicherweise zeitig gekommen, nah am Fenster befindet sich die vermisste Person. Ab hier geht es meistens schnell. Über Funk bestätigen wir, dass wir die Person gefunden haben und wir mit Hilfe der Drehleiter über das Fenster aussteigen werden. Die Handgriffe sitzen, die Person ist schnell in Sicherheit und das Feuer gelöscht. Alle werden entspannter und sprechen über den Einsatz. Das war gute Teamarbeit. Während das Adrenalin in meinen Adern sinkt, steigt in mir ein Gefühl, was bleiben wird: Geholfen zu haben. Ein gutes Gefühl. |